Alle Rechte vorbehalten | Prof. Dr. Sigurd Blümcke
© 2022
Der im 18. Jahrhundert übliche Samt-überzogene Barocksattel mit hoher Vorder- und Hinterpausche eignet sich besonders für die klassische Reitkunst. Dreipunkt-Sitz und Bügeltritte geben dem Reiter einen festen Halt - vor allem bei den vehementen Sprüngen über der Erde. Um Verletzungen beim Ausschlagen zu vermeiden wurde der Schweif mit einem ledernen "Aufbinder" geschützt (siehe unten). Dieser Apfelschimmel trägt das Brandzeichen des berühmtesten Gestüts in der Toskana zur Zeit des Rokoko.
Alle Rechte vorbehalten | Prof. Dr. Sigurd Blümcke
© 2022
Das Zaumzeug nach Wiener Art ohne Stirn- und Kehlriemen: Sämtliche Messingschnallen barock geformt, die Riemenenden mit Messingkappen versehen.
Barockes Branchengebiss mit 2 Schaumketten, einem Schaumbuckel aus Messing und einer Kinnkette nach Wiener Art.
Nachgeschmiedete `Barocke Branche´, mit zierlichem `Unterbart´, einfachem Messing-Schaumbuckel und einem sehr leichten, dem Pferd angenehmen sog. `Hohlbiss´, das bereits im 17. Jahrhundert (wohl in Frankreich) erfunden wurde. Die barocke Kinnkette nach Wiener Art. (Nachbau nach alten Vorlagen; 4. Bild von links). Obwohl diese genietete Gliederkette sehr gut anliegt und das Pferdekinn schont, verschwand sie im 19. Jahrhundert von der Bildfläche.
Der barocke Reiter, der steif im Sattel zu sitzen scheint, trug stets Stulpenhandschuhe zum Schutz der Ärmel seiner kostbaren Robe. Man trug Perücken ganz verschiedener Machart auch beim Reiten - welch eine Qual bei heißen Tagen! Die Galoschen des Gehilfen sind nach Pariser Machart gearbeitet. Typisch sind die Karree-Form des Stiefelfußes, der hohe Stiefelabsatz und die Stiefel-Stulpe. Sie bot dem Reiter einen Schutz vor Kniescheiben-Verletzungen.